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Kauen nicht nur mechanisches Zerkleinern


Durch das Kauen wird das Futter nicht nur ausreichend zerkleinert, sondern auch die Speichelproduktion und -sekretion mehr oder weniger stark angeregt. Diese Stimulierung wird nur durch intensive Kaubewegungen angeregt werden, die wiederum von der Art des Futters abhängig sind. Der aufgenommene Futterbissen wird so durchfeuchtet und kann vorquellen. Dadurch wird ein reibungsloser Transport durch die Speiseröhre ermöglicht. Außerdem wird ausreichend feuchtes Futter im Magen schnell vom Magensaft durchweicht und eine optimle Verdauung gewährleistet. Eine zusätzliche positive Wirkung des Speichels besteht in der Abpufferung von Säuren im Anfangsteil des Magens, ähnlich wie beim Wiederkäuer.

Magenverdauung ohne Störungen

Gut eingespeicheltes Futter und eine langsame Magenfüllung sind für einen optimalen Verdauungsablauf besonders wichtig. Mit Blick auf die Fütterung wird dabei der Einfluß der Futterart erneut deutlich. Während Rauhfutter (Heu und Stroh) zu einer langsamen Füllung des Magens führt, füllt sich der Magen nach Kraftfuttergabe rasch mit einem trockenen Futterbrei. Da bereits während der Futteraufnahme die Magenentleerung beginnt, wobei flüssigeres Futter (in der Regel nach Rauhfutteraufnahme) schneller den Magen verläßt als trockener Mageninhalt (nach Kraftfuttergabe), kann der Magen bei Kraftfuttergabe zeitweilig stärker gefüllt sein.

Ein weiterer Nachteil der Kraftfutterfütterung besteht in der schlechten Durchfeuchtung des Mageninhaltes mit Magensaft. Da das Futter im Magen regelrecht "geschichtet" wird, kann eine intensive Mischung von Magensaft mit dem Kraftfutterbrei bzw. mit feuchterem heuigem Mageninhalt nicht stattfinden. Um den trockeneren Mageninhalt weiterzutransportieren, muß deshalb mehr Magensaft produziert werden, der jedoch aufgrund der trockenen Konsistenz des Mageninhaltes nicht vollständig wirken kann. Da der Magensaft nicht nur als Flüssigkeitsträger fungiert, sondern auch für die Einstellung des pH- Wertes im Mageninhalt verantwortlich ist, wird bei einer pH-Wert- Senkung die weitere Produktion und Sekretion des Magensaftes gestoppt. Trotz der höheren Magensaftsekretion nach Kraftfutterfütterung kommt es aber zu keiner oder nur zu einer verzögerten pH-Wert-Senkung. Da eine "Erfolgsmeldung" ausbleibt, wird weiter vermehrt Säure produziert, was dazu führt, daß im Magen das Milieu instabil wird. Salzsäure wird als aggressiver Faktor (siehe vorne) stark angehäuft, so daß sich das vorhandene Gleichgewicht zu ungunsten der Magenschleimhaut verschiebt. Damit ist im Unvermögen, stabile Milieubedingungen bei Kraftfutterfütterung aufrechtzuerhalten, eine Hauptursache für die Entstehung von Magenulzera zu sehen.

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