Norbert fragt: Bei meinem Pferd trat einige Zeit nach dem Anreiten eine undeutliche Lahmheit an der Vorderhand auf.
Wo liegt die Ursache?
Sven Klawunder antwortet: Wenn eine Lahmkeit durch Verletzung oder Vertreten ausgeschlossen wurde, dürfte sich um eine als Remontelahmheit bekannte Überforderung des Pferdes handeln.
Ein im ersten Lebensjahr langsam aufbauend trainiertes und optimal gefüttertes Pferd kann das Reitergewicht
problemlos verkraften. Sind Training und Fütterung aber nicht richtig erfolgt und abgestimmt, ändert das
Reitergewicht die Gliedmaßenstellung, das unfertige Pferd setzt die Gliedmaßen nicht gerade, sondern leicht seitlich
nach außen unter den Körper, so daß die Gelenke aus einer anderen Richtung belastet werden, was zur Folge hat, daß
im Vorderfußwurzelgelenk die Belastung beider darunter liegender Griffelbeine nicht mehr gleichmäßig erfolgt. Als
Folge der ungleichen Belastung des inneren und äußeren Griffelbeines entstehen Überbeine. Das Pferd sollte einige
Wochen Ruhe bekommen. Bei erneutem Reitbeginn ist schonend vorzugehen, dann ist das Pferd nach einiger Zeit
selbst in der Lage, auf das Reitergewicht richtig zu reagieren und die Hufe bestmöglich unter die Körpermittellinie zu
stellen, somit den Schwerpunkt zu entlasten.