Das Sommerekzem

ist eine andere, oft auftretende Erkrankung, die aus dem Zusammenwirken von Stoffwechselstörung und Allergie entsteht. Die durch das eiweißreiche Futter irritierte Haut ist zusätzlich der immer stärker werdenden UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt; kommt dann noch Insektenbefall hinzu, kann sich die Krankheit schnell ausbreiten. Sie äußert sich zunächst in massivem Juckreiz an Mähne und Schweif. Er breitet sich dann auf den Kruppen- und Rückenbereich, oft auch auf den Bauch, aus. Es treten nässende und schorfige Stellen auf. Das Pferd versucht, den unstillbaren Juckreiz durch Scheuern und Schubbern zu lindern und fügt sich damit oft blutende Wunden zu. Diese werden von Insekten angesteuert, die dort ihr Sekret ablassen. Nun jucken diese Stellen ohne Unterlaß, locken neue Insekten an und das Pferd bekommt überhaupt keine Ruhe mehr.

Das befallene Tier muß sofort von der Weide geholt und in einem dunklen fliegenfreien Raum aufgestallt werden. Abdecken der Wunden mit einer Salbe (Penaten, Nivea) oder Auflegen einer Fliegendecke bis zum Besuch des Tierarztes ist ratsam. Die befallenen Stellen werden von ihm direkt behandelt, die innere Behandlung erfolgt in der Regel über stoffwechselfördernde und insektenabwehrende Zusatzfuttermittel, wobei in fast allen Knoblauch enthalten ist.

Das Problem besteht darin, daß es keine vollständige Heilung gibt und auch keine Behandlungsmethode, die bei jedem Pferd anschlägt. Deshalb ist es sehr wesentlich, eine Behandlung nicht erst bei Auftreten der Erkrankung einzuleiten, sondern schon vor dem Fellwechsel entsprechend vorzubeugen und Zusatzmittel zu füttern, damit sich diese früh genug und wirksam entfalten können.

Für das Sommerekzem gilt nämlich dasselbe wie für die Hufrehe: Die Erkrankung kann immer wieder auftreten, fordert ständige Behandlung, aber eine endgültige Heilung gibt es (noch) nicht.

Es ist zudem erwiesen, daß die Veranlagung zum Ekzem erblich ist. Zwar muß sie keineswegs bei jedem Pferd ausbrechen, aber wenn man weiß, daß ein Elternteil sogenannter "Ekzemer" ist, sollte man umso mehr darauf achten, daß das Pferd nicht sorglos der Sonne und den Insekten ausgesetzt wird. Besonders in der Dämmerung am Morgen und am Abend als der Hauptflugzeit fast aller Insekten ist das gefährdete Pferd im Stall besser aufgehoben als draußen; es sollte auch darauf geachtet werden, daß die Pferde auf der Weide schattige