Die Hufrehe

als allergische Reaktion auf frisches, eiweißreiches Gras im Frühjahr ist eine gefährliche Erkrankung. Der Körper des Pferdes kann diesen plötzlichen Eiweißschock nicht verkraften und die daraus entstehende Vergiftung verursacht eine Entzündung im Huf. Das Innere des Hufes schwillt an, stößt sehr schnell an die Hufwand, kann sich dort nicht weiter ausdehnen und ist ab diesem Zeitpunkt für das Pferd äußerst schmerzhaft. Wird die Erkrankung nicht sofort und eingehend behandelt, besteht die Gefahr einer Hufbeinsenkung, schlimmstenfalls sogar eines Hufbeindurchbruchs durch die Sohle, so daß das Tier nicht mehr zu retten ist und getötet werden muß.

Das Pferd muß also langsam an das eiweißreiche Gras gewöhnt werden. Es sollte zu Anfang der Weideperiode erst nach der normalen Fütterung für eine Viertelstunde auf die Weide. Dabei führt man es an der Hand, weil die meisten Pferde sich nur schwer einfangen lassen, wenn sie erst einmal im Freien sind. Jeden Tag wird dann - wiederum erst nach der normalen Fütterung - der Weidegang verlängert, bis das Pferd nach etwa 8 bis 10 Tagen "richtig" auf die Weide gelassen werden kann.

Wird ein Pferd von dieser Erkrankung befallen, macht es einen matten Eindruck; es stellt die Vorderfüße zur Entlastung des Drucks nach vorn und die Hinterbeine zum Ausgleich des Gewichtes unter den Körper. Dies bezeichnet man als "Sägebockstellung". Die Hufe sind heiß, man fühlt das Blut am Fesselkopf pulsieren, das Pferd tritt mit den Trachten auf und versucht, die Zehen zu entlasten.

HUFREHE IST EIN NOTFALL. Der Tierarzt muß sofort beigezogen werden. Je eher das Pferd behandelt wird, um so besser sind die Aussichten auf Heilung. Natürlich muß das Pferd sofort von der Weide genommen und bis zum Eintreffen des Tierarztes auf weiche Einstreu gestellt werden. Die Hufe mit einem dünnen Wasserstrahl zu kühlen, verschafft dem Pferd ein wenig Linderung. Die weitere Behandlung besteht meist aus einer eiweißarmen, dafür aber ballaststoffreichen Diät, im wesentlichen also Heu-/Stroh-Gemisch. Der Tierarzt wird zudem entzündungshemmende Mittel verschreiben. Die Hufe sind zu behandeln; der Schmied sollte die Zehenwand dünn raspeln, damit sich das Hufinnere ausdehnen kann. Zur Entlastung der Zehe kann ein besonderer Beschlag oder die Verwendung von Rehe-Hufschuhen, die geklebt werden, angeraten werden. Letztlich sollte das Pferd in einer tief mit Sand ausgestreuten Box stehen, wo es den Huf steil stellen kann, um die tiefe Beugesehne zu entlasten, womit einer Rotation des Hufbeines vorgebeugt wird.

Hufrehe kann auch durch übermäßiges Reiten (zu starke Beanspruchung der Hufe), ein Nachgeburtsverhalten oder zuviel Eiweiß im Futter, also nicht nur im frischen Gras, ausgelöst werden. Als allergische Reaktion kann sie immer wieder auftreten. Ein Pferd, das Hufrehe hatte, muß aus diesem Grund immer sorgfältig beobachtet werden.