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Diagnose von Vergiftungen mit Pflanzen


Die Diagnose von Vergiftungen mit Pflanzen anhand der Symptome ist schwierig. Die Symptome sind meistens uncharakteristisch oder werden oft wegen des plötzlichen Todes des Tieres überhaupt nicht beobachtet. Auch pathologische Veränderungen sind bisweilen wenig charakteristisch. Ein Giftnachweis ist nur bei gezielter Suche möglich. Erfolgversprechender ist nach Ausschluß von Infektionen, Fütterungsfehlern und Vergiftungen durch andere Stoffe, z.B. Pflanzenschutzmitteln, die Untersuchung des Mageninhalts nach Magenspülung oder Obduktion und eine Weidebegehung oder eine Inspektion des Heus. Der Verdacht auf Vergiftung wird erhärtet, wenn neben den auf der Weide gefundenen, angefressenen Giftpflanzen andere Pflanzen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und wenn es sich bei den Vergifteten um junge Tiere handelt. Pflanzenvergiftungen betreffen meistens Nervensysteme: erhöhte Reizbarkeit, Muskelzucken, Koordinationsstörungen, Lähmungen, Krämpfe, Einnehmen seltsamer Stellungen. Magen-Darm-Trakt: Salivation, Diarrhoe, Kolik, Leber: Ikterus, Druckempfindlichkeit im Leberbereich. Allgemeinsymptome, besonders chronischer Vergiftungen, sind Anorexie, Dehydratation, Depression, Auszehrung und Dyspnoe bei kaum veränderter oder leicht gesenkter Körpertemperatur.

Grundsätze der Behandlung von Vergiftungen mit Pflanzen

Die Behandlung muß im Giftentzug, der Giftentfernung und der symptomatischen Behandlung bestehen. Die Giftentfernung erfolgt durch Magenspülung über einen Tracheotubus mit einer Magensonde mit Wasser, dem reichlich medizinische Kohle beigemischt wird, Gabe von Laxanzien Natriumsulfat, evtl. auch Paraffinöl; Vorsicht bei Dehydratation, Diuretica.

Die symptomatische Behandlung kann einschließen Herzstütze durch g- Strophantin nicht bei Vergiftungen mit Digitalis-Arten, transthorakal, Volumensubstitution zur Bekämpfung des Schocks, bei Ödemen mit Plasmaexpander, bei Acidose unter NaHCO3-Zusatz, Temperatur- Aufrechterhaltung: Bedecken bei Hypothermie, nasse Umschläge bei Hyperthermie, Gabe von Barbituraten oder Benzodiazepinen bei zentral ausgelösten Krämpfen (Vorsicht mit Analeptica, können Krämpfe provozieren).

Giftpflanzen

(kleine Auswahl der in Mitteleuropa vorkommenden Pflanzen)

- Blauer Eisenhut (Aconitum napellus L.s.I.)

- Tollkirsche (Atropa belladonna L.)

- Buchsbaum (Buxus sempervirens L.)

- Wasserschierling (Cicuta virosa L.)

- Gewöhnlicher Seidelbast (Daphne mezereum L.)

- Roter Fingerhut (Digitalis purpurea L.)

- Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu (Hypericum perforatum L.)

- Gewöhnlicher Goldregen (Laburnum anagyroides Med.)

- Echter Steinklee (Melilotus officinalis)

- Adlerfarn (Pteridium aquilinum)

- Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea L.)

- Eibe (Taxus baccata L.)

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