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Erste Hilfe bei Verletzungen


Kleine Abschürfungen oder Hautverletzungen

kann man selbst mit Desinfektionsspray oder -salbe behandeln, soweit sie sich an Kopf, Rücken, Kruppe oder Schulter befinden, also nicht besonders infektionsgefährdet sind. Die Heilung läßt sich danach mit einer Heilsalbe wie Bepanthen fördern. Da jedoch die Gefahr einer Wundinfektion oder gar Tetanuserkrankung nie ausgeschlossen werden kann - vor allem wenn ausreichender Impfschutz fehlt - sollte man auch solche Verletzungen vom Tierarzt begutachten lassen. Die Beiziehung des Arztes ist in jedem Falle ratsam, wenn sich eine auch geringfügige Wunde an infektionsgefährdeter Stelle zeigt.

Bei größeren Wunden

ist unbedingt der Tierarzt zu verständigen; die Behandlung ist nur und ausschließlich von ihm durchzuführen. Bis zu seinem Eintreffen darf nur eine sterile Abdeckung der Wunde vorgenommen werden, keinesfalls sind Heilsalben oder Desinfektionssprays zu verwenden.

Bei stärkeren Blutungen

(sofort den Tierarzt alarmieren!) stelle man fest, ob sie venös (Blut dunkelrot, gleichmäßig austretend) oder arteriell (helles, pulsierend austretendes Blut) sind und nehme - da das Pferd bei beiden Arten verbluten könnte - sofort eine Blutstillung und Erstversorgung vor. Durch Pferdeblut wird kein HIV übertragen; einem Infektionsrisiko durch Abbinden, Verband oder Hand geht die Blutstillung unbedingt vor. Dazu wird zuerst das verletzte Blutgefäß oberhalb der Wunde mit Gummibinde oder Gummischlauch, zur Not auch einem Tau, abgebunden oder mit einem fest um den Handballen gedrehten Tuch abgedrückt. Die genaue Uhrzeit merken und dem Arzt bekanntgeben! Nun ist ein Druckverband anzulegen und danach das Blutgefäß freizugeben. Hat der Druckverband die Blutung nicht stoppen können (blutige Durchfärbung), wird mit stärkerem Druck ein weiterer Verband aufgebracht, hilft auch das nicht, muß das verletzte Blutgefäß erneut abgebunden oder abgedrückt werden. Bis zum Eintreffen des Arztes ist die Stauung des Blutgefäßes öfter für 2-3 Minuten zu lösen, um einen Kreislaufschock zu vermeiden. Mehr als zwei Stunden darf kein Körperteil abgebunden sein! Ist die Blutung mit den durchgeführten Maßnahmen gestoppt, kann sie trotzdem später erneut einsetzen. Es ist also unbedingt notwendig, beim Pferd zu bleiben. Auch wenn ein Pferd erheblich mehr Blutverlust verkraftet als ein Mensch, braucht es danach eine Kreislaufstützung.

WICHTIG: Auf Blutgeruch reagiert jedes Pferd mit Panik und versucht zu flüchten. Also genügend Abstand zu anderen Pferden halten oder diese aus der Nähe des verletzten Pferdes entfernen.

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